Am Montag, dem 23.06.2025, tagte die Bezirksvertretung I, die die Stadtteile Hitdorf, Rheindorf,
Wiesdorf und Manfort umfasst. Unter Punkt 15 der Tagesordnung stand der Antrag der SPD
Fraktion „Einrichtung einer Grillzone am Rhein zwischen Wuppermündung und Neulandpark“. In
dem Antrag forderte die SPD die Einrichtung einer legalen Grillzone im Stadtteil Wiesdorf. Derzeit
gibt es dort keine legale Möglichkeit zum öffentlichen Grillen – diese Schieflage hat die SPD
Fraktion nun mit ihrem Antrag in der Bezirksvertretung I aufgegriffen.
Die Diskussion um Grillzonen innerhalb der Bezirksvertretung I begann im Mai dieses Jahres, als
der CDU-Ortsverband Hitdorf die Auflösung der bestehenden Grillzone in Hitdorf und die
Einführung eines allgemeinen Grillverbots im öffentlichen Raum forderte. In Hitdorf befindet sich
am Steg der Rheinfähre eine öffentliche Grillfläche, auf der Bürgerinnen und Bürger mit einem
eigenen Grill legal grillen dürfen. Der Platz ist ausgeschildert und mit Mülleimern zur
Müllentsorgung ausgestattet. Er bietet insbesondere Familien ohne eigenen Garten die Möglichkeit,
bei gutem Wetter Zeit im Freien zu verbringen – ein Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität im
Stadtteil.
Für die CDU Hitdorf jedoch sollte diese Möglichkeit ein Ende finden. Die Begründung für das
geforderte Verbot: zu viele auswärtige Besucher und zu viel Müll. Offenbar spielt für die CDU die
Zugehörigkeit zur Stadt Leverkusen eine größere Rolle als der gesamtgesellschaftliche Nutzen
dieser Einrichtung. Dass von der Auflösung vor allem Bürgerinnen und Bürger aus Leverkusen
selbst betroffen wären, scheint für den Ortsverband eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Trotz der ursprünglichen Ablehnung durch den Ortsverband hat die CDU-Fraktion in der
Bezirksvertretung I dem Antrag der SPD einstimmig zugestimmt. Kam es also zu einem
Sinneswandel, nachdem sich die SPD wenige Wochen zuvor öffentlich für die Einrichtung einer
Grillzone in Wiesdorf ausgesprochen hatte? Eine Frage, die wohl nie abschließend beantwortet
werden kann – und deren Antwort nur die Vertreter der CDU in der Bezirksvertretung kennen.
Doch ganz gleich, was die Beweggründe waren: Eines steht fest – die Sozialdemokratie hat
geliefert, und das bereits vor den anstehenden Kommunalwahlen im September! In einer
Pressemitteilung erklärte der SPD-Ratskandidat für Wiesdorf-Süd, Darius Ganjani, einer der
Initiatoren der Forderung:
„Grillen darf kein Privileg sein. Alle Menschen – unabhängig vom Einkommen – sollen
die Möglichkeit haben, ihre Freizeit in der Natur zu verbringen. Genau dafür setzen wir
uns ein – und zwar nicht erst nach der Wahl, sondern schon jetzt.“
Damit macht die SPD deutlich, dass Grillen auch eine soziale Dimension besitzt. Gegrillt wird dort,
wo es einen Garten gibt – und einen Garten können sich in unserer Stadt nur wenige leisten. Der
Kampf um soziale Gerechtigkeit beginnt im Kleinen – oft mit Maßnahmen, die auf den ersten Blick
nicht danach aussehen. Doch selbst etwas scheinbar Banales wie das öffentliche Grillen kann für
viele eine enorme Steigerung der Lebensqualität bedeuten.
Von Oliwer Bramorski

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