Michael Molitor, Stadtkämmerer seit 2021, verkündete vor kurzem seinen Rücktritt vom Amt zum 28.2.2026, über 3 Jahre bevor seine Amtszeit eigentlich enden sollte. Er bat darum, bei der Ratssitzung im Oktober 2025 abgerufen zu werden. Zu seinem Rücktritt veröffentlichte er einen Abschiedsbrief. Obwohl er äußert, dass er sich aus politischen Auseinandersetzungen strikt heraushalten würde, äußert er scharfe Kritik am OB Richrath.
In seinem Brief schreibt er „Um die wirtschaftliche Lage für diese Stadt auf einem langen Weg nach vorne wieder zu drehen, bedarf es eines Kämmerers, der den vollen Rückhalt in Politik und Verwaltungsvorstand hat, der selbst noch die Kraft für diesen Weg hat und der länger im Amt sein sollte , als nur noch dreieinhalb Jahre.“ Ebenfalls beschreibt er, dass er wohl dazu gedrängt wurde, den Chef der Leverkusener Immobiliengesellschaft (Levi), Björn Krischick, abzusägen. Den Umgang mit der ehemaligen SPD Fraktionsführerin Milanie Kreutz beschreibt er als „unerträglich“, sie seie mit Unterstützung Richraths „abgesägt worden“.
Gleichzeitig lobt der Mann, der seit 40 Jahren CDU Mitglied ist, den Christdemokratischen Bürgermeisterkandidaten Steffan Hebbel. „Obwohl ich Dir in einem persönlichen Gespräch genauso wie Herrn Richrath in einem persönlichen Gespräch erläutert habe, dass ich mich aus der politischen Auseinandersetzung zwischen Euch beiden strikt heraushalten werde, hast Du mir meine durch das Beamtentum geprägte Haltung nie übel genommen“. Hebbel las seinen Brief öffentlich in der Stadtratssitzung vor.
Die SPD kritisiert dieses Verhalten und die Widersprüche in seinen Aussagen. Sie sagt, dass er sich auf „unverantwortliche Weise, aus seiner Funktion als Beamter der Verwaltung an seine Parteikollegen der CDU wendet und sich für diese in den Wahlkampf einmischt“. SPD Vorsitzender Darius Ganjani schreibt dazu folgendes: „Es ist unerträglich, dass ein Spitzenbeamter wie Molitor seine Amtsstellung nutzt, um sich öffentlich in den Kommunalwahlkampf zugunsten der CDU einzumischen. Molitor hat nicht nur das Neutralitätsgebot verletzt, sondern auch das Vertrauen in die gesamte Verwaltung beschädigt. Wir begrüßen es, dass nun disziplinarrechtliche Konsequenzen geprüft werden.“ Nach Artikel 60 Absatz 1 BBG(Bundesbeamtengesetz) und Artikel 33 Absatz 1 BeamtStG (Beamtenstatusgesetz) besagt, „dass Beamte ihre Aufgaben unparteiisch und gerecht zu erfüllen haben. Die Amtsführung ist an den Interessen des Gemeinwohls auszurichten und darf nicht von privaten Interessen geleitet sein.“ Richrath hält es für eine Grenzüberschreibung, dass ein hauptamtlicher Beigeordneter, besonders als CDU-Mitglied, sich in innerparteiliche SPD-Belange einmischt.
Er bedauert zutiefst, dass solche internen Abläufe und persönlichen Belange in die Öffentlichkeit getragen wurden. Ihn enttäuscht es menschlicher Ebene, dass diese Probleme nicht direkt mit den Beteiligten geklärt wurden, sondern durch Pressemitteilungen und öffentliche Inszenierung. Die Zusammenarbeit mir Molitor beschreibt er als eng und vertrauensvoll, Konflikte lagen nur auf sachlicher und nicht persönlicher Ebene. Auch gesundheitliche Probleme bezüglich eines Autounfalls vor wenigen Wochen nahm der OB ernst und sorgte sofort für Entlastung durch Unterstützung durch einen Referenten und die Herauslösung des Fachbereichs Digitalisierung, die er in sein eigenes Dezernat übernahm.
Auch die Baudezernentin kann sich den Bruch nicht erklären. Den Vorwurf der Ausgrenzung weist sie zurück. Gestritten wurde, aber nur auf inhaltlicher Ebene. Der Brief kam daher überraschend. Auch sie hätte sich gewünscht, dass er mehr das Gespräch gesucht hat.
Von Emre Cakmak

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