Rheinische Stimme

Sozial. Lokal. Rheinisch


Nordrhein-Westfalen wird dieses Jahr 2x gewählt haben. Nach der Bundestagswahl vom 23.
Februar kommt am 14. September noch die Kommunalwahl. Diese bestimmt die Mitglieder
des Gemeinde- oder Stadtrats, den Bürgermeister, bei Landkreisen den Kreistag und den
Landrat und in Größeren Städten auch die Bezirksvertretung oder den Ortsrat. Sollten die
Kandidaten im ersten Wahlgang nicht gewinnen, sind Stichwahlen am 28. September.

In Burscheid ist seit dem plötzlichen Tod von Stefan Kaplan im Oktober 2021 der parteilose
Dirk Runge Bürgermeister, der damals ohne Gegenkandidatur ins Amt gewählt wurde, um
schnell die Lücke zu füllen, die Caplan hinterließ. Bei seiner Wiederwahl wird er bislang von
der CDU, dem Bündnis für Burscheid und der FDP unterstützt.


Für die Wahl im September gibt es nun Konkurrenz: Ralph Liebig von der SPD. Die
Sozialdemokraten sind auch schon dabei, sich aktiv eine Präsenz bei den Burscheidern
aufzubauen, egal ob bei jung oder alt. Die Partei ist sehr präsent, ob auf Instagram oder mit
verschiedensten Veranstaltungen vor Ort. Mitglied Önder Bariscioglu zum Beispiel bot am
18.6 die „Hip-Hop Werkstatt“ an, wo jeder kostenlos hinkommen und daran arbeiten konnte,
ein eigenen Rapsong zu schreiben“. Dazu gab es viele andere Events wie den Vortragsabend
„von Königsberg bis Kaliningrad“, das Tea-Time Treffen an jedem 3.Donnerstag im Monat
und Infoabende und Bürgerdialoge. Oft ist dabei auch der Rote Traktor, der mit dem Roten
Schirm zusammen symbolisch für die Burscheider Sozialdemokratie stehen. Ralph Liebig
zeigt sich dabei auch oft in kurzen Videos auf Kulturveranstaltungen oder Orten, die für die
Stadt neu sind wie bei der neuen Skateranlage. Die Rückmeldung Online zeigt, dass die
Beliebtheit und Bekanntheit von Liebig durchaus mit Runge mithalten kann.

Wir konnten Ralph Liebig befragen zu seiner Kampagne, seinen Plänen für Burscheid und
wie er das Rennen für sich entscheiden möchte.


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Was ist ihr Bildungs- und Berufsweg?


Meinen „Bildungsweg“ kriegst du schwer in 3 Worte gepackt.
Ich habe nach der Schule erst eine Ausbildung zum Elektroinstallateur absolviert. Daran
anschließend folgte eine zweite Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann.
Nebenberuflich folgten diverse Weiterbildungsprogramme im Bereich Sicherheitstechnik
(Alarm- und Brandmeldetechnik), Veranstaltungsmanagement, Arbeitssicherheit, etc. In der

Abendschule habe ich meinen Abschluss als „Meister für Veranstaltungstechnik“ (das ist ein
vollwertiger Handwerksmeister) absolviert.
Heute arbeite ich in einem mittelständigen Unternehmen für Brand- und
Wasserschadensanierung in Remscheid. Ich leite neben dem großen Themenbereich
Arbeitssicherheit auch den Bereich des Gerätemanagements.


Wie haben sie den Weg zur Politik gefunden?


Zur Politik bin ich eigentlich in meiner Schulzeit gekommen. Als Mitverantwortlicher unserer
Schülervertretung ist das schon ein erster politischer Schritt. Darauf habe ich mich in der
Kirche, vor allem für die Friedensbewegung, auf vielen Demos und Veranstaltungen mit den
damals brennenden Themen der atomaren Rüstung, dem kalten Krieg und den Fragen zu
Umwelt- und Naturschutz beschäftigt. Wir waren oft mit Gitarre und Plakaten auf den Demos
der Zeit.


Zur SPD bin ich „erst“ vor gut 10 Jahren gestoßen. Um etwas zu erreichen, braucht es halt
eine Organisation im Hintergrund. Die sozialen Fragen und die Antworten der SPD kamen für
mich gut zusammen. Gerade die Genossen in Burscheid fand ich gut, das war und ist ein
superpragmatischer Haufen von überzeugten Demokraten an der Basis.


Was ist ihr Antrieb für ihre Kandidatur als Bürgermeister von Burscheid?


Die Kandidatur zum Bürgermeister hat zwei Beweggründe. Zum einen fände ich es als
Basisdemokrat sehr schwierig, keine Wahl zu haben. Nach dem frühen Vorpreschen von CDU
und BfB mit der Benennung von Dirk Runge als Kandidat haben wir in der SPD den
dringenden Bedarf gehabt, eine Alternative zu bieten. Da ich 2020 bereits einmal als Kandidat
angetreten bin lag es nah, die Erfahrung des Wahlkampfes mitzunutzen, um unsere Themen
und den Gedanken einer demokratischen Wahl erneut zu präsentieren. Dazu kommt zweitens,
dass ich davon überzeugt bin, dass der „Erste Bürger der Stadt“ auch aus der
Stadtgemeinschaft kommen sollte. Ich bin in Burscheid aufgewachsen und lebe hier seit 59
Jahren, das ist doch ein gutes Argument für einen echten Burscheider denke ich.


Mein Herzensthema ist die Wiederbelebung der Basisdemokratie in unserer Stadtgesellschaft!
Ich will den Austausch, das Gespräch, die Ideen der Menschen unserer Stadt zu einer guten
Entwicklung Burscheids zusammenbringen. Bereits jetzt signalisieren mir die Parteien einen
überparteilichen Austausch und eine Zusammenarbeit für den Fall, dass ich Bürgermeister
unserer Stadt werde.


Was sind ihre Herzensthemen?


Meine Strategie ist total einfach: Sag was du tust und tu was du sagst … das ist keine Phrase,
sondern mein täglicher Umgang mit den Menschen in meiner Umgebung.


Wo sind sie besser als Dirk Runge und was sehen sie an ihm kritisch?


Dirk Runge ist mit Sicherheit ein hervorragender Verwaltungsfachmann. Mein „besser
machen“ sehe ich im Bereich der Basis. Ich bin „einer von wir“, ein Teil von Burscheid und
diesen Geist, nämlich das Umsetzen der Ideen unserer Mitbürger, aber auch die klare
Kommunikation zu wünschen , die nicht realisierbar sind, sehe ich als meinen Vorteil. Einfach
gedacht, ich verspreche mir und den Menschen eine bessere Kommunikation. Zusätzlich sehe
ich meine zweite Stärke in der lösungsorientierten Arbeitsweise. Ich bin es beruflich gewohnt,
nicht lange über Probleme zu reden, sondern nach kurzer Analyse Lösungen anzugehen. Das
sehe ich als Weg für eine gute Stadtgesellschaft in Burscheid, denn unsere Stadt hat so viel
Potenzial, dass ich mit den Bürgern Schulter an Schulter heben will.


Welche spezifischen Anliegen haben sie?


3 für mich wichtige Dinge stehen vorne auf der ToDo Liste:
Die Verkehrssituation an der Oberen Hauptstraße (Griesberg-Autobahn-Obi) muss endlich
geändert werden. Die Diskussion über Zuständigkeiten von Kreis, Land und Bund nervt. Hier
müssen Lösungen her, alle an den Tisch und schauen was geht, nicht nur was nicht geht.


Hilgen braucht einen „Place to be“. Hier fehlt mir ein Ort für Menschen, an dem nicht nur zu
den guten Veranstaltungen, sondern „immer“ Leben herrscht.


Die untere Hauptstraße in Burscheid braucht dringend mehr Aufenthaltsqualität. Wenn wir
dort jetzt (also im nächsten Jahr) umbauen, muss drauf geachtet werden, dass dort für
Menschen gebaut wird (Baum-Bank-Trinkwasserspender).


Gibt es noch etwas, das sie unseren Lesern und den Burscheider Bürgern zu sagen haben?

Eine Botschaft für die Bürger? Denk an meinen Wahlspruch „Mein Burscheid Liebig“ …
wenn du Liebig in „Lieb Ich“ verwandelst trifft das genau zu.


Die Burscheider SPD setzt damit auf einen lokal verwurzelten, erfahrenen Mann direkt aus
der Arbeiterklasse, der den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Burscheid zu stärken
versucht. Seine Arbeit soll über die eines einfachen Bürokraten hinausgehen. Am 14.
September haben die Burscheider Bürger die Chance, diesen Wandel Realität werden zu
lassen.

Von Emre Cakmak

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